Pantozol I.V. - Fachinformation (2024)

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Pantozol i.v. 40 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNGJede Durchstechflasche enthält 40 mg Pantoprazol (als Natrium Sesquihydrat).

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Jede Durchstechflasche enthält 1 mg Natriumedetat und 0,24 mg Natriumhydroxid.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung Weiße bis fast weiße Trockensubstanz

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Pantozol i.v. 40 mg wird angewendet zur Behandlung von Erwachsene bei

Refluxösophagitis

• Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür

• Zollinger-Ellison-Syndrom und andere Erkrankungen, die mit einer pathologischenHypersekretion von Magensäure einhergehen.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dieses Arzneimittel sollte nur durch einen Arzt und unter angemessener medizinischer Überwachung appliziert werden.

Die intravenöse Gabe von Pantozol i.v. 40 mg wird nur empfohlen, wenn eine orale Medikation nicht angezeigt ist. Für die intravenöse Anwendung liegen Daten von bis zu 7 Tagen vor. Sobald eine oraleTherapie möglich ist, sollte die intravenöse Therapie mit Pantozol i.v. 40 mg beendet werden und dieTherapie mit 40 mg Pantoprazol oral fortgeführt werden.

Dosierung

Erwachsene

Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür. Refluxösophagitis

Im Regelfall wird die intravenöse Verabreichung des Inhalts einer Durchstechflasche Pantozol i.v. 40 mg einmal täglich empfohlen.

Zollinger-Ellison-Syndrom und pathologische Hypersekretion von Magensäure

Für die Langzeittherapie von Zollinger-Ellison-Syndrom und bei anderen Erkrankungen, die mit einer pathologischen Hypersekretion von Magensäure einhergehen, beträgt die empfohlene Anfangsdosis 80mg Pantoprazol täglich. Im Anschluss kann die Dosierung entsprechend der Bestimmung der

Magensäuresekretion individuell eingestellt werden. Bei Dosierung von mehr als 80 mg täglich ist die Tagesdosis auf eine zweimalige Gabe zu verteilen. Eine zeitweilige Erhöhung der Dosierung auf über160 mg Pantoprazol täglich ist möglich; sie sollte jedoch nicht länger beibehalten werden, als für eineausreichende Kontrolle der Säuresekretion erforderlich.

In Fällen, in denen eine rasche Kontrolle der Säuresekretion erforderlich ist, kann bei den meisten Patienten innerhalb einer Stunde die Säureproduktion mit einer Anfangsdosis von 2 x 80 mgPantoprazol (2x 2 Pantozol i.v. 40 mg) unter 10 mEq/h gesenkt werden.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollte eine Dosierung von 20 mg Pantoprazol (1/2 Durchstechflasche) täglich nicht überschritten werden (s. Abschnitt 4.4).

Patienten mit eingeschränkte Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Kinder

Die Erfahrungen bei der Anwendung an Kindern sind begrenzt. Daher sollte auf die Anwendung von Pantozol i.v. 40 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung bei Kindern unter 18 Jahrenverzichtet werden, bis weitere Daten vorliegen.

Angaben zur Applikation

Eine gebrauchsfertige Lösung wird hergestellt, indem der Inhalt einer Durchstechflasche in 10 ml einer 0,9%-igen (9 mg/ml) physiologischen Kochsalzlösung gelöst wird (für Hinweise zur Herstellungsiehe Abschnitt 6.6). Diese hergestellte Lösung kann direkt appliziert oder nach Mischen mit 100 mleiner

0,9%-igen (9 mg/ml) physiologischen Kochsalzlösung oder einer 5%-igen (55 mg/ml) Glucoselösung angewendet werden.

Nach der Zubereitung muss die Lösung innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden.

Die Anwendung sollte intravenös über 2-15 Minuten erfolgen.

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, substituierte Benzimidazole oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Bei Auftreten von Warnsymptomen

Bei Auftreten jeglicher Warnsymptome (z. B. erheblicher, unbeabsichtiger Gewichtsverlust, wiederholtes Erbrechen, Dysphagie, Hämatemesis, Anämie oder Melaena) und wenn der Verdacht aufein Magengeschwür besteht oder ein solches vorliegt, sollte eine bösartige Erkrankung ausgeschlossenwerden, da die Behandlung mit Pantoprazol deren Symptome vermindern und die Diagnosestellungverzögern kann.

Sollten die Symptome trotz adäquater Behandlung weiter bestehen bleiben, sind weitere Untersuchungen in Betracht zu ziehen.

Eingeschränkte Leberfunktion

Bei Patienten mit schweren Leberschäden sollten die Leberenzyme während der Behandlung mit Pantoprazol, vor allem während einer Langzeittherapie, regelmäßig überwacht werden. Bei einemAnstieg der Leberenzyme sollte die Behandlung beendet werden (s. Abschnitt 4.2).

Gleichzeitige Anwendung von Atazanavir

Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir mit Protonenpumpenhemmern wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5). Falls eine Kombination von Atazanavir mit einem Protonenpumpenhemmernicht zu vermeiden ist, wird eine engmaschige medizinische Aufsicht (z. B. Viruslast) zusammen miteiner Erhöhung der Dosis von Atazanavir auf 400 mg zusammen mit 100 mg Ritonavir empfohlen.

Die Dosis von 20 mg Pantoprazol pro Tag sollte nicht überschritten werden.

Bakterielle gastrointestinale Infektionen

Pantoprazol kann, wie alle Protonenpumpenhemmer (PPIs), zu einem Anstieg der Anzahl der normalerweise im oberen Gastrointestinaltrakt vorkommenden Bakterien führen. Eine Behandlung mitPantozol i.v. 40 mg kann daher zu einem leicht erhöhten Risiko für bakterielle gastrointestinaleInfektionen wie Salmonellen und Campylobacter oder C. difficile führen.

Natrium

Pantozol i.v. 40 mg enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Hypomagnesiämie

Schwere Hypomagnesiämie wurde bei Patienten berichtet, die für mindestens drei Monate, jedoch in den meisten Fällen für ein Jahr mit PPIs wie Pantoprazol behandelt wurden. SchwerwiegendeManifestationen von Hypomagnesiämie mit Erschöpfungszuständen, Tetanie, Delir, Krämpfe,Schwindelgefühl und ventrikulären Arrhythmien können auftreten, aber sie können sich schleichendentwickeln und dann übersehen werden. Bei den meisten betroffenen Patienten verbesserte sich dieHypomagnesiämie nach Gabe von Magnesium und Absetzen des PPIs.

Bei Patienten, für die eine längere Behandlungsdauer vorgesehen ist oder die PPIs mit Digoxin oder anderen Arzneistoffen einnehmen, welche Hypomagnesiämie hervorrufen können (z. B. Diuretika),sollte der Arzt vor und periodisch während der Behandlung mit PPI eine Überwachung derMagnesiumwerte in Betracht ziehen.

Frakturen

Protonenpumpeninhibitoren, besonders wenn sie in einer hohen Dosierung und über eine längere Zeit (> 1 Jahr) angewendet werden, können das Risiko von Hüft-, Handgelenks- undWirbelsäulenfrakturen, insbesondere bei älteren Menschen oder bei Vorliegen anderer bekannterRisikofaktoren, mäßig erhöhen. Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dassProtonenpumpeninhibitoren das Risiko von Frakturen möglicherweise um 10 - 40% erhöhen, wobeidieses erhöhte Risiko teilweise auch durch andere Risikofaktoren bedingt sein kann. Patienten mitOsteoporoserisiko sollen entsprechend den gültigen klinischen Richtlinien behandelt werden undVitamin D und Kalzium in ausreichendem Maße erhalten.

Einfluss von Pantoprazol auf die Resorption anderer Arzneimittel

Aufgrund der profunden und langdauernden Inhibierung der Magensäureproduktion, ist es möglich, dass Pantoprazol die Resorption von Arzneimitteln herabsetzt, deren Bioverfügbarkeit pH-abhängigist, z. B. manche Azol-Antimykotika wie Ketoconazol, Itraconazol, Posaconazol und andereArzneimittel wie Erlotinib.

HIV Arzneimittel (Atazanavir)

Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir und anderen HIV-Arzneimitteln, deren Resorption pH-abhängig ist, zusammen mit Protonenpumpenhemmern kann zu einer erheblichen Herabsetzung der Bioverfügbarkeit dieser HIV-Medikamente führen und dadurch die Wirksamkeit dieser Arzneimittelbeeinträchtigen. Daher wird die gleichzeitige Anwendung von Protonenpumpenhemmem mitAtazanavir nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).

Cumarin-Antikoagulantien (Phenprocoumon oder Warfarin)

Obwohl in klinischen Pharmakokinetikstudien keine Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Verabreichung von Phenprocoumon oder Warfarin beobachtet wurden, sind nach Markteinführungwenige Einzelfälle von Änderungen der Prothrombinzeit / INR während der gleichzeitigenBehandlung berichtet worden. Daher wird bei Patienten, die mit Cumarin-Antikoagulanzien (z.B.Phenprocoumon oder Warfarin) behandelt werden, die Überwachung der Prothrombinzeit / INR zuBeginn, am Ende und während unregelmäßiger Anwendung von Pantoprazol empfohlen.

Methotrexat

Bei gleichzeitiger Behandlung mit hohen Dosen Methotrexat (bspw. 300 mg) zusammen mit Protonenpumpeninhibitoren wurde bei manchen Patienten ein Anstieg des Methotrexatspiegels imBlut berichtet. Daher sollte bei Anwendung hoher Dosen von Methotrexat bspw. bei Krebs undPsoriasis, das zeitweise Absetzen von Pantoprazol in Betracht gezogen werden.

Andere Interaktionsstudien

Pantoprazol wird weitgehend über das Cytochrom P450 Enzymsystem in der Leber metabolisiert. Die hauptsächliche Metabolisierung umfasst die Demethylierung durch CYP2C19, andereMetabolisierungswege führen über die Oxidation durch CYP3A4.

Bei Interaktionsstudien mit Arzneimitteln, die über dasselbe Enzymsystem metabolisiert werden, wie Carbamazepin, Diazepam, Glibenclamid, Nifedipin und einem oralen Kontrazeptivum, welchesLevonorgestrel und Ethinylöstradiol enthielt, ließen sich jedoch keine klinisch bedeutsamenWechselwirkungen nachweisen.

Die Ergebnisse einer Reihe von Interaktionsstudien zeigen, dass Pantoprazol weder die Metabolisierung von Wirkstoffen über CYP1A2 (wie Coffein, Theophyllin), CYP2C9 (wie Piroxicam,Diclofenac, Naproxen), CYP2D6 (wie Metoprolol), CYP2E1 (wie Ethanol) noch die mit p-Glycoprotein verbundene Resorption von Digoxin beeinflusst.

Auch mit gleichzeitig verabreichten Antazida gab es keine Wechselwirkung.

In Interaktionsstudien wurden bei gleichzeitiger Gabe von Pantoprazol zusammen mit den entsprechenden Antibiotika (Clarithromycin, Metronidazol, Amoxicillin) keine klinisch relevantenWechselwirkungen gefunden.

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten über die Anwendung von Pantoprazol bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (s. Abschnitt 5.3). Daspotentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Pantozol i.v. 40 mg darf nicht während derSchwangerschaft angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.

Stillzeit

Tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass Pantoprazol in die Milch ausgeschieden wird. Beim Menschen wurde über die Ausscheidung von Pantoprazol in die Muttermilch berichtet. Bei derEntscheidung, ob das Stillen oder die Therapie mit Pantozol i.v. 40 mg unterbrochen wird, solltendaher der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Therapie mit Pantozol i.v. 40 mg fürdie Mutter gegeneinander abgewogen werden.

Arzneimittel-Nebenwirkungen wie Schwindel und Sehstörungen können auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Betroffene Patienten dürfen kein Kraftfahrzeug führen oder Maschinen bedienen.

Bei etwa 5 % der Patienten kann das Auftreten von Arzneimittel-Nebenwirkungen (UAWs) erwartet werden. Die am häufigsten berichtete UAW ist Thrombophlebitis an der Injektionsstelle. Diarrhoe undKopfschmerzen treten bei ca. 1 % der Patienten auf.

Die untenstehende Tabelle führt die unter Pantoprazol berichteten Nebenwirkungen in folgender Häufigkeitsangabe an.

Sehr häufig (> 1/10); häufig (> 1/100 bis < 1/10); gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100); selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000); sehr selten (<1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage derverfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Es ist nicht möglich Nebenwirkungen, die nach Markteinführung beobachtet wurden, einer Häufigkeitsklasse zuzuordnen. Daher werden diese mit der Häufigkeitsangabe „nicht bekannt”versehen.

Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.

Tabelle 1. Nebenwirkungen, die bei Pantoprazol während klinischer Studien und nach Markteinführung beobachtet wurden.

Häufigkeit

Organ-"''"-...,^^

System

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes undLymphsystems

Agranulozytose

Thrombozyto

penie;

Leukopenie;

Panzytopenie

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichkeit (inklusive anaphylaktischeReaktionen undanaphylaktischerSchock)

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Hyperlipidämie, erhöhte Lipidwerte(Triglyceride,Cholesterin);Gewichtsveränderungen

Hyponatriämie; Hypomagnesiämie(siehe Abschnitt 4.4)Hypokalzämie (1)Hypokaliämie

Psychiatrische

Erkrankungen

Schlafstörungen

Depression (und Verschlechterung)

Desorientiertheit (und Verschlechterung)

Halluzinationen; Verwirrtheit(insbesondere beiprädisponiertenPatienten sowie dieVerschlechterungbei Vorbestehendieser Symptome)

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen;

Schwindel

Geschmacks

störungen

Parästhesie

Häufigkeit

System

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

Augen

erkrankungen

Sehstörungen /

V erschwommen-sehen

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Diarrhoe;

Übelkeit/

Erbrechen;

Blähungen und

Völlegefühl;

Verstopfung;

Mundtrockenheit;

Bauchschmerzen

und -beschwerden

Leber- und Gallenerkrankungen

erhöhte

Leberenzyme

(Transaminasen,

Y-GT)

erhöhtes Bilirubin

Leberzell

schädigung,

Gelbsucht,

Leberversagen

Erkrankungen der Haut und desUnterhautzellgewebes

Ausschlag / Exanthem /Eruption; Pruritus

Urtikaria; Angioödeme

Stevens-JohnsonSyndrom; LyellSyndrom; Erythema multiforme;Photosensibilität

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- undKnochenerkrankungen

Fraktur der Hüfte, des Handgelenksoder der

Wirbelsäule (siehe Abschnitt 4.4

Warnhinweise")

Arthralgie;

Myalgie

Muskelspasmen(2)

Erkrankungen der Nieren undHarnwege

Interstitielle Nephritis (mitmöglichem Fortschreiten bis zumNierenversagen)

Erkrankungen der Geschlechtsorganeund der Brustdrüse

Gynäkomastie

Allgemeine Erkrankungen undBeschwerden amVerabreichungsort

Thrombophlebitis an derInjektionsstelle

Asthenie, Müdigkeit undUnwohlsein

erhöhte Körpertemperatur; periphere Ödeme

(1) Hypokalzämie in Verbindung mit Hypomagnesiämie

(2) Muskelspasmen als Folge der Elektrolytsörung

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. PharmakovigilanzKurt-Georg-Kiesinger-Allee 3D-53175 Bonn

Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

Symptome einer Überdosierung sind beim Menschen nicht bekannt.

Es wurden bis zu 240 mg Pantoprazol i.v. über 2 Minuten gegeben und gut vertragen.

Da Pantoprazol weitgehend proteingebunden ist, ist es nicht ohne weiteres dialysierbar.

Sollte es zu einer Überdosierung mit klinischen Zeichen einer Vergiftung kommen, können abgesehen von symptomatischer und unterstützender Behandlung keine spezifischen therapeutischenEmpfehlungen gegeben werden.

Pharmakotherapeutische Gruppe: Protonenpumpenhemmer, ATC Code: A02BC02 Wirkmechanismus

Pantoprazol ist ein substituiertes Benzimidazol, das durch spezifische Reaktion mit den Protonenpumpen der Parietalzellen die Magensäuresekretion hemmt.

Pantoprazol wird im sauren Kompartiment der Parietalzelle in die aktive Form umgelagert und hemmt die H+/K+-ATPase, d.h. die Endstufe der Salzsäureproduktion im Magen. Die Hemmung istdosisabhängig und wirkt sowohl auf die basale als auch auf die stimulierte Magensäuresekretion. Beiden meisten Patienten wird innerhalb von 2 Wochen Symptombesserung erreicht. Wie bei anderenProtonenpumpenhemmern und H2-Rezeptorenblockern wird durch die Behandlung mit Pantoprazoldie Magensäure reduziert, wodurch es zu einem Gastrinanstieg proportional zu der Säurereduktionkommt. Der Gastrinanstieg ist reversibel. Da Pantoprazol an das Enzym distal zur Rezeptorebenebindet, kann es die Säuresekretion unabhängig von einer Stimulation durch andere Substanzen(Acetylcholin, Histamin, Gastrin) hemmen. Pantoprazol hat nach oraler und intravenöser Gabe dengleichen Effekt.

Pharmakodynamische Wirkung

Die Nüchtern-Gastrinwerte steigen unter Pantoprazol an. Dieser Anstieg führt bei kurzfristiger Anwendung meist nicht zu einem Anstieg über die obere Normgrenze hinaus. Eine Langzeittherapieführt in der Folge aber meist zu einer Verdoppelung der Gastrinwerte. Die Überschreitung derNormwerte geht jedoch nur in Einzelfällen mit einer exzessiven Erhöhung der Gastrinspiegel einher.In der Folge kommt es in seltenen Fällen in der Langzeitanwendung zu einer leichten bis mäßigenVermehrung spezieller endokriner (ECL = enterochromaffin-like) Zellen des Magens (einfache bisadenomatöse Hyperplasie). Die Entstehung von Karzinoidvorstufen (atypische Hyperplasien) oderMagenkarzinoiden, wie sie in Tierversuchen berichtet wurden (siehe Abschnitt 5.3), wurden beimMenschen jedoch nicht beobachtet.

Den Ergebnissen von Tierversuchen zufolge ist ein Einfluss einer Langzeitbehandlung mit Pantoprazol, welche ein Jahr übersteigt, auf die endokrinen Parameter der Schilddrüsen nicht völligauszuschließen.

Allgemeine Pharmakokinetik

Die pharmakokinetischen Charakteristika nach Einmal- und Mehrfachgabe unterscheiden sich nicht. Pantoprazol besitzt im Dosisbereich von 10-80 mg sowohl nach oraler als auch nach intravenöserGabe eine nahezu lineare Kinetik.

Verteilung

Die Serumproteinbindung von Pantoprazol liegt bei etwa 98 %. Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 0,15 l/kg.

Biotransformation

Pantoprazol wird praktisch ausschließlich durch die Leber abgebaut. Die hauptsächliche Metabolisierung umfasst die Demethylierung durch CYP2C19 und anschließende Sulfatierung, andereMetabolismuswege führen über die Oxidation durch CYP3A4.

Elimination

Die terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 1 h, die Clearance liegt bei ca. 0,1 l/h/kg. In wenigen Fällen wurden Probanden mit verlangsamter Elimination beobachtet. Aufgrund derspezifischen Aktivierung von Pantoprazol in der Parietalzelle korreliert die Eliminationshalbwertszeitnicht mit der viel längeren Wirkdauer (Säuresekretionshemmung).

Der größte Teil der Metaboliten (ca. 80 %) wird renal ausgeschieden, der Rest über die Faeces.

Sowohl im Serum als auch im Urin ist der Hauptmetabolit das mit Sulfat konjugierte Desmethylpantoprazol. Die Halbwertszeit des Hauptmetaboliten (ca. 1,5 h) ist nur unwesentlich längerals die von Pantoprazol.

Besondere Patientengruppen

Patienten mit verlangsamtem Stoffwechsel

Etwa 3 % der europäischen Bevölkerung leidet an einem funktionellen CYP2C19 Enzymmangel (poor metabolizers = langsame Verstoffwechsler). Bei diesen Personen wird Pantoprazolwahrscheinlich hauptsächlich über CYP3A4 katalysiert. Nach einer Einmalgabe von 40 mgPantoprazol, war die mittlere AUC etwa 6 Mal höher in poor metabolizers als in Personen mit intakterCYP2C19 Enzymaktivität (extensive metabolizers). Die mittlere maximale Plasmakonzentration warum ca. 60 % erhöht. Diese Ergebnisse haben keinen Einfluss auf die Dosierung von Pantoprazol.

Patienten mit eingeschränkter Nieren funktion

Bei Gabe von Pantoprazol an Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (inklusive Dialysepatienten) ist keine Dosisreduktion erforderlich. Die Halbwertszeit von Pantoprazol ist wie beigesunden Probanden kurz. Pantoprazol wird nur in sehr geringem Ausmaß dialysiert. Obwohl derHauptmetabolit eine mäßig verlängerte Halbwertszeit (2-3 h) aufweist, tritt bei dieser dennoch raschenAusscheidung keine Kumulation auf.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Obwohl sich bei Patienten mit Leberzirrhose (Child A, Child B) die Halbwertszeit auf Werte zwischen 3-6 h verlängert und sich die AUC-Werte um den Faktor 3-5 erhöhen, nimmt die maximaleSerumkonzentration jedoch gegenüber Gesunden nur geringfügig um den Faktor 1,3 zu.

Ältere Patienten

Eine geringfügige Erhöhung von AUC und von Cmax bei älteren gegenüber jüngeren Probanden hat auch keine klinische Relevanz.

Kinder

Nach einer intravenösen Einzelgabe von 0,8 bzw. 1,6 mg Pantoprazol pro kg Körpergewicht bei Kindern zwischen 2 und 16 Jahren wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen demKörpergewicht bzw. dem Alter und der Pantoprazol-Clearance gefunden. AUC undVerteilungsvolumen stimmten mit dem eines Erwachsenen überein.

Nicht-klinische Daten aus konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, zur Toxizität nach wiederholter Gabe und zur Genotoxizität lassen keine besonderen Gefahren für den Menschenerkennen.

In einer 2-Jahres-Karzinogenitätsstudie an Ratten wurden neuroendokrine Neoplasmen gefunden. Darüberhinaus traten Plattenepithel-Papillome im Vormagen von Ratten auf. Der Mechanismus, dereiner Entwicklung von Magenkarzinoiden durch substituierte Benzimidazole zugrunde liegt, wurdesorgfältig untersucht und lässt die Schlussfolgerung zu, dass es sich um eine Folgereaktion auf diestark erhöhten Serumgastrinspiegel bei der Ratte während der hochdosierten chronischen Gabe derSubstanz handelt. Bei den 2-Jahresstudien an Nagetieren trat eine erhöhte Zahl von Lebertumoren beiRatten und weiblichen Mäusen auf, die als Folge der hohen Metabolisierungsrate von Pantoprazol inder Leber interpretiert werden.

Bei Ratten wurde ein geringer Anstieg von Neoplasmen in der Schilddrüse in der höchsten Dosisgruppe (200 mg/kg) beobachtet. Das Auftreten dieser Neoplasmen hängt mit den durchPantoprazol induzierten Veränderungen im Abbau von Thyroxin in der Leber der Ratten zusammen.Aufgrund der geringen therapeutischen Dosis beim Menschen sind schädliche Wirkungen auf dieSchilddrüse nicht zu erwarten.

In tierexperimentellen Reproduktionsstudien wurden Anzeichen einer leichten Fetotoxizität bei Dosen oberhalb von 5 mg/kg beobachtet.

Untersuchungen ergaben weder Hinweise für eine Beeinträchtigung der Fertilität noch auf teratogene Wirkungen.

Die Plazentagängigkeit wurde für Pantoprazol an der Ratte untersucht und nahm mit fortschreitender Trächtigkeit zu. Daher ist die Konzentration in Föten kurz vor dem Wurf erhöht.

Natriumedetat, Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung).

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Ungeöffnet: 2 Jahre

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Lösung, d.h. nach Rekonstitution bzw. Rekonstitution und Verdünnung, wurde für 12 Stunden bei 25 °C nachgewiesen. Ausmikrobiologischer Sicht sollte die Lösung sofort angewendet werden.

Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.

Nicht über 25°C lagern.

Die Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Lagerungsbedingungen des rekonstituierten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.

10 ml Durchstechflasche aus Klarglas (Typ I) mit einem Aluminiumschnappdeckel und grauem Gummistopfen mit 40 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung.

Packungen mit 1 Durchstechflasche, 5 (5 x 1) Durchstechflaschen mit Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

Klinikpackungen mit 1, 5 (5x1), 10 (10x1) und 20 (20x1) Durchstechflaschen mit Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

Eine gebrauchsfertige Lösung wird zubereitet, indem 10 ml einer 9%-igen (9 mg/ml) physiologischen Kochsalzlösung für die Injektion in die Durchstechflasche mit der Trockensubstanz inji*ziert werden.Die gebrauchsfertige Lösung ist eine klare, gelbliche Lösung. Diese Lösung wird entweder direktverabreicht oder nach Mischen mit 100 ml einer 9%-igen (9 mg/ml) physiologischenKochsalzinjektionslösung oder

5%-iger (55 mg/ml) Glucoseinjektionslösung. Zum Verdünnen sollten entweder Glass- oder PlastikBehälter verwendet werden.

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Lösung, d.h. nach Rekonstitution bzw. Rekonstitution und Verdünnung, wurde für 12 Stunden bei 25 °C nachgewiesen.

Pantozol i.v. 40 mg darf nicht mit anderen Lösungsmitteln als den hier genannten hergestellt oder gemischt werden.

Das Arzneimittel sollte intravenös über 2-15 Minuten verabreicht werden.

Der Inhalt der Durchstechflasche ist ausschließlich für eine einmalige Anwendung vorgesehen. Arzneimittelreste, die in der Durchstechflasche verblieben sind oder ein Arzneimittel, dessenAussehen sich verändert hat (z. B. bei Eintrübung oder Ausfällung), ist gemäß den nationalenAnforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Takeda GmbH Byk-Gulden-Straße 278467 KonstanzTelefon: 0800 825332 5Telefax: 0800 825332 9E-mail: medinfo@takeda.de

8. ZULASSUNGSNUMMER(N)

40720.00.01

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DERZULASSUNG

31.07.1997/08.07.2008

10. STAND DER INFORMATION

Oktober 2014

11. VERKAUFSABGRENZUNG

V erschreibungspflichtig

KONTAKTADRESSE IN DEUTSCHLAND

Takeda GmbH Byk-Gulden-Str. 278467 KonstanzTelefon: 0800 8253325Telefax: 0800 8253329E-Mail: medinfo@takeda.de

Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf der Website der Heads of Medicines Agencies (HMA) verfügbar http://www.hma.eu.

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Author: Gregorio Kreiger

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Name: Gregorio Kreiger

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